Sehenswürdigkeit

Römerstadt Carnuntum

Text: Emely Nobis, Bild: Frits Roest

  • Villa Urbana

  • Römische Besucher

  • Ausgrabungen

  • Wanne im Badhaus

  • Wasserhahn

  • Abendstimmung

Die Chancen stehen gut, dass Sie in Carnuntum auf römische Bürger in Toga treffen. Auch wenn in der antiken Kaiserstadt keine Gladiatorenspiele stattfinden (was in den Sommermonaten regelmäßig der Fall ist), wandern verkleidete Touristen herum und tun so, als wären sie zu Hause. Die Museumsleitung lässt sie gewähren, weil andere Touristen es lustig originell finden.

Carnuntum in Niederösterreich – Hauptstadt der römischen Provinz Pannonia Superior zwischen 106 und 308 – ist eine der größten römischen Ausgrabungsstätten in Europa. In den ersten vier Jahrhunderten nach Christus gab es ein Militärlager für 30.000 Soldaten und eine zivile Stadt, in der während der Blütezeit mindestens 50.000 Menschen lebten. Sie war ein wichtiger militärischer Stützpunkt zwischen dem Römischen Reich und den Barbaren und ein Schnittpunkt zweier wichtiger Handelswege: der Donau- und der Bernsteinroute.

Ein maßstabsgetreues Modell am Eingang des Parks vermittelt einen guten Eindruck vom einstigen Wohlstand und Reichtum der Stadt. Nur ein Prozent ist aufgedeckt worden. Trotzdem hat man das Gefühl, in einer römischen Stadt zu sein, auch weil auf den Ruinen eine Reihe von Gebäuden wieder aufgebaut wurden – darunter ein beeindruckend großes Badehaus. So muss es vor 1700 Jahren ausgesehen haben. Die bei der Rekonstruktion verwendeten Methoden, Werkzeuge und Materialien ähneln denen aus der Römerzeit.

Unterhaltungsviertel

Im Jahr 2017 kartierten Archäologen den unterirdischen Straßenplan eines Vergnügungsviertels vor den Toren der Stadt (mit Hilfe von Radarmessungen und anderen Mitteln). Das Viertel befindet sich in der Nähe der Überreste des Amphitheaters, neben dem die rekonstruierte hölzerne Trainingsarena der Gladiatorenschule steht. Die 13.000 Besucher, die in die Arena passten, haben sich während der Veranstaltungen offensichtlich gut amüsiert. Auf dem Straßenplan sind Tavernen, Weinkeller, Getreidespeicher und große Brotbacköfen sowie das Thermopolium zu sehen: eine Art Imbißbude mit einer Theke, an der die Besucher Fertiggerichte bestellen konnten. Auch die Konturen einer echten „Fanmeile“ sind zu erkennen, mit lauter Kiosken, die nach vorne hin offen waren und wahrscheinlich mit einem hölzernen Fensterladen geschlossen werden konnten. Hier wurden Souvenirs verkauft, wie z. B. Figuren von Ringern oder Öllampen mit Bildern von beliebten Gladiatoren.

Dass es solche Vergnügungsviertel rund um Arenen gab, ist von römischen Wandmalereien bekannt; dass man sie so gut kartieren konnte, ist einzigartig. Das liegt daran, dass am Standort Carnuntum später kein Ort von Bedeutung entstanden ist, während anderswo um Amphitheater (man denke an das Kolosseum in Rom) oft alles bebaut wurde.

Römisches Bankett

Eines der jüngsten rekonstruierten Gebäude in der Stadt selbst ist das Haus des Ölhändlers, in dem die Bevölkerung von Carnuntum Olivenöl kaufen konnte – neben Wein das meist importierte Produkt, das neben dem Kochen auch zur Hautpflege (auch beim Baden) und als Lampenöl verwendet wurde. Das Haus des Ölhändlers besteht aus einem Schankraum für den Straßenhandel, einem Lagerraum, einem Ausstellungsraum und einem Verkaufsraum; daneben befindet sich die Wohnung des Ölhändlers.

In einem der anderen Gebäude, dem Stadtpalast Villa Urbana, wird heute mehrmals im Jahr ein römisches Festmahl zubereitet: ein ‘römischer Gaumenfreuden‘. Mit einem „Sklaven“ als Koch, Gerichten wie „mulsum“ und „lus in percam“, einem Chor und immer ein paar Gästen in Togas. Nie waren die Römer so nah.

Hauptstraße 1A in Petronell-Carnuntum, carnuntum.at

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