Berühmte Österreicher
Text: Emely Nobis / Bild: Frits Roest

Sigmund Freud, fotografiert von Max Halberstadt © Sigmund Freud Copyrights
Wer Sigmund Freuds Wien erkunden will, geht auf jeden Fall ins Freud-Museum (Berggasse 19), in dem Gebäude, in dem der „Vater der Psychoanalyse“ den größten Teil seines Arbeitslebens verbrachte. Nach einer umfangreichen Renovierung im Jahr 2020 sind nun neben den ehemaligen Praxisräumen auch die Privaträume der Familie zugänglich. Sie befinden sich gegenüber der Praxis im Hochparterre des monumentalen Wohnhauses.

Freud-Museum in der Berggasse
Für die mehr als 110.000 Besucher pro Jahr ist es ein magischer Ort. Sie gehen durch dasselbe Treppenhaus wie die Patienten und Hausgäste zu dieser Zeit und drücken dieselbe Türklingel. Auch wenn von der ursprünglichen Einrichtung nicht mehr viel übrig ist (alles wurde auf der Flucht vor den Nazis in 1938 nach London gebracht), sind kleine Gegenstände wie eine Arzttasche mit seinen Initialen, ein Brillenetui oder ein Reiseset umso berührender. Dank einer Spende von Tochter Anna steht die Bank, auf der die Patienten saßen, während sie auf eine Therapiesitzung warteten, wieder im Wartezimmer.
Leopoldstadt
Nach ihrer Ankunft wohnten die Freuds unter anderem in der Pfeffergasse 1 und 5 (heute ein Neubau) und in der Glockengasse 30, aber nichts erinnert dort an ihn. Das gilt auch für viele andere Orte in Wien, die mit Freud verbunden sind. Ein Fremdenführer, der alles erklärt, ist daher fast unerlässlich. Wir machen uns auf den Weg mit dem Historiker Pablo Rudich, der in Uruguay geboren wurde aber seit 1978 in Wien lebt. Er ist der Enkel von Juden, die wie die Familie Freud 1938 Wien verließen, um den Nazis zu entkommen: die Freuds nach London, Pablos Großeltern nach Montevideo (Uruguay).

Karmeliterkirche © Peter Gugerell, Wikimedia Commons
Wir treffen Pablo vor der katholischen Karmeliterkirche im Herzen der Leopoldstadt. Nachdem das Viertel 1624 von Kaiser Ferdinand II. zum jüdischen Ghetto mit eigener Verwaltung und eigenem Gericht erklärt wurde, ließen sich viele Juden hier nieder. Weniger als ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 1670, vertrieb der antisemitische Kaiser Leopold I. sie aus Stadt und Land. Dass der damalige Stadtteil Unteren Werd später nach eben diesem Kaiser benannt wurde, sticht umso mehr, als hier heute wieder relativ viele (orthodoxe) Juden leben. Als wir auf dem Platz vor der Kirche stehen und uns unterhalten, gehen Männer in langen schwarzen Mänteln und hohen schwarzen Hüten und Frauen in langen Röcken und Perücken an uns vorbei. Kleine Jungen mit Ringellöckchen und Kippa sausen auf ihren Rollern vorbei. Pablo erzählt, dass die derzeitige Generation orthodoxer Juden in Wien (schätzungsweise etwa tausend Personen) hauptsächlich aus Nord- und Osteuropa stammt.
Gymnasium

Gedenktafel am ehemaligen Leopoldstätter Gymnasium, im zweiten und dritten Stock im Hinterhaus.
Als die Familie Freud nach Wien kam, erlebte die Stadt gerade eine neue jüdische Blütezeit. Dies wurde durch die Toleranzpatente Kaiser Josephs II. eingeleitet, die den Juden ab 1781 größere Freiheiten einräumten. Im Jahr 1848 war ein Drittel der Einwohner der Leopoldstadt jüdisch, auch weil die neue Nordbahnlinie Juden aus anderen Teilen der Monarchie nach Wien brachte.
Nach seiner Ankunft in der Leopoldstadt wurde Freud zunächst zu Hause von seinem Vater unterrichtet, der nicht besonders religiös war, aber keine akademische Ausbildung hatte und bald nicht mehr mit dem klugen Sigmund mithalten konnte. Ab 1865 besuchte Freud das Leopoldstädter Kommunal- und Realgymnasium (Taborstraße 24).
Pablo führt uns zu dem Haus, in das sich die Schule damals befand. Die Tür war unverschlossen, so dass wir in den Innenhof gehen konnten. Er zeigt auf einige Wohnungen im zweiten und dritten Stock des Hinterhauses. Das war die Schule, die Freud insgesamt neuneinhalb Jahre lang besuchte, als Klassenbester. Im Jahr 1873 machte er seinen Abschluss. Kurze Zeit später zog das Gymnasium aus Platzmangel um, und 1967 zog es schließlich an seinen heutigen Standort (Wolmutstraße 3), der 1989 in Sigmund-Freud-Gymnasium umbenannt wurde.
Universität

Universität Wien © Bwag, Wikimedia Commons
Es gibt keine genau vorgezeichnete Route durch Freuds Wien. Von der Leopoldstadt geht es zum Hauptgebäude der Universität Wien (Universitätsring 1). Nach dem Gymnasium schrieb sich Freud hier an der medizinischen Fakultät ein, erzählt uns Pablo. Er promovierte 1881 und strebte eigentlich eine wissenschaftliche Karriere an, aber es wurde bald klar, dass es für ihn als Jude schwierig sein würde, in der eher antisemitischen akademischen Welt Fuß zu fassen, vor allem wenn man nicht viel Geld einbrachte. Außerdem hatte er 1882 Martha Bernays kennen gelernt und wollte sie heiraten. Um eine zukünftige Familie ernähren zu können, begann er als Assistenzarzt in der Universitätsklinik und später auch als Privatdozent für Neuropathologie an der Universität zu arbeiten. In dem Jahr, in dem er Martha heiratete (1886), eröffnete er auch seine erste Privatpraxis, die zunächst nicht sehr erfolgreich war.

Arkadengang um den großen Innenhof des Universitätsgebäudes
Im Arkadengang des Universitätshauptgebäudes mit vielen Büsten von Professoren, die hier gelehrt haben, steht (erst seit 1955) auch eine Freud-Büste. Denn ja, Freud hat endlich die akademische Anerkennung bekommen, die er sich gewünscht hat. Im Jahr 1902 wurde er zum ersten Mal zum Titularprofessor (außerordentlicher Professor) ernannt, nachdem einer seiner Patienten den Erziehungsminister mit einem von ihm begehrten Gemälde „bestochen“ hatte. Im Jahr 1919 wurde er dann doch ein „normaler“ Professor. Die Angabe 1885-1934 auf der Büste bezieht sich auf die Jahre seiner Lehrtätigkeit an der Wiener Universität.

Büste von Freud und Führer Pablo Rudich im Arkadengang
Pablo Rudich, MA
Austria Guide / Historian
T: + 43 1 26 44 081
M: + 43 650 25 444 36
E: pablo.rudich@chello.at
Zwei weitere Denkmäler auf dem Universitätsgelände erinnern an den berühmten Studenten/Lehrer. Im Jahr 1998 wurde ein „Tor der Erinnerung“ auf dem Campus nach Freud und seiner Tochter Anna benannt, die als einziges seiner sechs Kinder in seine Fußstapfen trat und selbst eine berühmte (Kinder-)Psychoanalytikerin wurde (Freud-Tor, Spitalgasse Mitte).

Freud-Statue an der medizinischen Fakultät
Am 4. Juni 2018, genau achtzig Jahre nachdem der damals 82-jährige Freud am Westbahnhof in den Zug stieg, um Wien für immer zu verlassen, wurde auch an der Medizinischen Fakultät (Spitalgasse 23) eine lebensgroße Statue eines sitzenden Freuds enthüllt. Es war bereits 1936 von dem kroatischen Künstler Oscar Nemon (1906-1985) entworfen worden, der wie Freud 1938 aus Wien fliehen musste. Sie wurde seinerzeit von der Wiener Psychoanalytischen Gesellschaft in Auftrag gegeben, nach dem „Anschluss“ wurde die Skulptur jedoch nicht mehr realisiert. Sie wurde schließlich 1970 in Bronze gegossen und in London in der Nähe des Hauses aufgestellt, in dem Freud seine letzten Tage verbrachte (heute ebenfalls ein Freud-Museum). Für die Wiener Skulptur stellten die Erben des Künstlers den Abguss nochmals zur Verfügung.
Erotisches Wien
Freuds Ideen stießen nicht sofort auf ein breites Echo. Seine Universitätsvorlesungen waren schlecht besucht, und eine Vorlesung über „männliche Hysterie“ stieß auf so viel Widerstand, dass er in der Wiener Ärzteschaft mehr oder weniger ausgeschlossen wurde. Unter anderem aus diesem Grund trat er 1897 der jüdischen B’nai-B’rith-Loge bei – obwohl er keineswegs verhehlte, dass er nicht religiös war und wenig Interesse an allen religiösen Ritualen hatte.
Freuds Sichtweise der Sexualität als Zentrum vieler Handlungen und Wünsche alarmierte und verunsicherte viele seiner Zeitgenossen. Im Wien der Jahrhundertwende war die Sexualität ein Tabu, umgeben von Angst und Neugierde. Gleichzeitig, so Pablo, sei die Stadt extrem erotisiert. Frauen aus den besseren Schichten wurden mit einem „passenden“ Partner verheiratet, waren oft unzufrieden und hatten Liebhaber. Männer durften sowieso alles. Überall in der Stadt gab es Bordelle mit Süßen Wiener Mädel. Mädchen, die keine Jungfrauen mehr waren, konnten sich ab ihrem vierzehnten Lebensjahr als Prostituierte registrieren lassen. Der Schriftsteller Arthur Schnitzler, der mit Freud befreundet war, hat alle seine „Eroberungen“ aufgezeichnet. In einem Jahr waren es sechshundert!

Arthur Schnitzler © Ferdinand Schmutzer, Wikimedia Commons
Freud selbst führte ein äußerst diszipliniertes Leben, das dadurch ermöglicht wurde, dass Martha und ihre Schwester Minna, die im Haus wohnten, den Haushalt führten und alles für ihn erledigten. Er stand um 7 Uhr morgens auf und empfing seine ersten Patienten zwischen 8 und 12 Uhr. Um Punkt ein Uhr setzte er sich mit seiner Familie zum Mittagessen zusammen. Dann machte er einen kurzen Spaziergang, oft in den nahe gelegenen Votif-Park (heute Sigmund-Freud-Park), in Begleitung seines Chowchows Jofi oder ihrer Vorgängerin Lün-Yu. Auf einer Steintafel in diesem Park sind nun die griechischen Buchstaben Psi und Alpha eingraviert, die Freud als Abkürzung für die Psychoanalyse verwendete, sowie seine Aussage „Die Stimme des Intellekts ist leise“.

Freud-Denkmal im Sigmund-Freud-Park (ehemals Votifpark) © Thomas Led, Wikimedia Commons
Nach seinem Nachmittagsspaziergang hielt Freud ab 15.00 Uhr Vorlesungen, aß dann mit seiner Familie zu Abend und arbeitete an Artikeln und Büchern. Später am Abend ging er regelmäßig ins Kaffeehaus, um mit Freunden eine Partie Schach oder Tarok, sein Lieblingskartenspiel, zu spielen.

Mohilla Zigarrenladen am Kohlmarkt
Freuds größtes „Laster“ war das Rauchen von Zigarren. Seine Wohnung und sein Behandlungsraum waren verraucht, und die Atmosphäre muss erdrückend gewesen sein. Sobald er spazieren ging, öffnete Martha die Fenster, um etwas frische Luft hereinzulassen. Pablo führt uns in den Zigarrenladen Mohilla (Kohlmarkt 6), wo Freud Stammkunde war. Obwohl er sich im Alter dreiunddreißig Operationen wegen Mundkrebs unterzog, konnte er nicht mit dem Rauchen aufhören. Zu seinem Geburtstag konnte man ihm nur mit dem Besten vom Besten von Mohilla eine Freude machen.
Kaffeehäuser
Der Aufstieg der Psychoanalyse fällt mit der Ära der „Wiener Moderne“ zusammen. Die Hauptstadt des Habsburgerreiches war um 1900 das Zentrum des europäischen Geisteslebens, eine Blütezeit der Literatur, Musik, Kunst, Architektur und Philosophie und geprägt von großen gesellschaftlichen Veränderungen: Ein ideales Terrain für neue Ideen, Theorien und Methoden.

Café Central © Alphons Steenmeijer
In den Wiener Kaffeehäusern trafen sich Künstler, Literaten und Intellektuelle. Alles, was Rang und Namen hatte, kam hier zusammen, um zu sehen und gesehen zu werden und um zu diskutieren. So kam Freud regelmäßig ins Café Korb (Brandstätte 7/9), wo die wöchentlichen Sitzungen der berühmten, von ihm 1902 gegründeten Wiener Psychoanalytischen Mittwochsgesellschaft stattfanden.
Er besuchte auch das heute sehr touristische Café Central (Herrengasse 14) im ersten Wiener Gemeindebezirk, aber sein Favorit war das 1873 eröffnete Café Landtmann (Universitätsring 4). Hier lernte er seine wichtigste Patientin, Anna Todesco, kennen, die an „hysterischen Symptomen“ litt. Sie ging unter dem Namen Cäcilie M. als eine seiner ersten Patientinnen in die Krankengeschichte ein. Er behandelte sie sieben Jahre lang und probierte die Technik der freien Assoziation an ihr aus, weil er immer weniger an die Hypnose glaubte, die er zuerst als therapeutisches Mittel einsetzte. „Später nannte er sie seine Lehrerin“, sagt Pablo.
Berühmte Couch

Freud-Gedenkstein in Grinzing © Wikimedia Commons / Genderforschung
1895 verbrachte Freud den Sommer bei der Familie Ritter von Schlag in deren Schloss Bellevue, das auf einer Anhöhe oberhalb von Grinzing (heute ein Wiener Stadtteil von Döbling) liegt. In der Nacht vom 23. auf den 24. Juli hatte er hier einen Traum, den er zunächst als Wunscherfüllung deutete und der in seinem Epos Die Traumdeutung enthalten ist. Das Schloss wurde abgerissen. Auf der heutigen Bellevuewiese (Himmelstraße 115) befindet sich nun ein kleines Denkmal mit einem Zitat aus einem Brief Freuds an seinen Berliner Freund und Kollegen Wilhelm Fliess: „Glaubst Du eigentlich, daß dereinst auf einer Marmortafel zu lesen sein wird: „Hier enthüllte sich am 24. Juli 1895 dem Dr. Sigmund Freud das Geheimnis des Traums?“‚
Die Traumdeutung, über die Beziehung zwischen dem Unbewussten und dem Inhalt der Träume, erschien 1899. Zu dieser Zeit wohnte Freud bereits (seit 1891) in der Berggasse und hatte im selben Gebäude (seit 1896) eine Praxis im Hochparterre. Erst ab 1908 mietete er seine spätere Praxis gegenüber der Privatwohnung. Insgesamt lebten die Freuds 47 Jahre lang in der Berggasse. Seit der Renovierung zeigt das heutige Museum bewusst Spuren ihres Aufenthaltes hier. Im Behandlungszimmer zeigen die Löcher in der Wand, wo der Teppich genagelt war, der auf der berühmten Couch lag… Im Wartezimmer die Löcher an den Stellen, an denen sich früher Kleiderhaken befanden, die Freud entfernt hatte, die verhinderten, dass sich das Fenster richtig öffnet… Die falschen Wände, die Freud an beiden Seiten einer Schrankwand angebracht hatte, um die Tiefe des Schranks zu verschleiern… Freigelegte Tapetenschichten aus fast vier Jahrzehnten… Die Kabelreste des Haustelefons, das Anna Freuds Zimmer mit dem (ein paar Stockwerke höher gelegenen) Zimmer der amerikanischen Kinderpsychoanalytikerin Dorothy Burlingham, ihrer Freundin, Kollegin und Lebensgefährtin, verband.
Verhör Anna

Freud-Museum: Warteraum (© Hertha Hurnaus/Sigmund Freud Privatstiftung) und Telefonkabel (© Stephanie Letofsky/Sigmund Freud Privatstiftung)
Das Telefon spielte eine weitere wichtige Rolle bei der Flucht der Freuds aus Wien, sagt Pablo. Zum Zeitpunkt des Anschlusses Österreichs an Nazi-Deutschland am 12. März 1938 war Freud 82 Jahre alt. Er konnte nur schwer davon überzeugen werden, dass er gehen musste. Am 15. März drang ein siebenköpfiges SA-Team in seine Wohnung ein, um Kunst und Antiquitäten zu beschlagnahmen, aber Martha überredete sie, zu gehen, indem sie ihre Brieftasche aushändigte. Am 22. März kam die Gestapo, um Freud zum Verhör mitzunehmen. Anna wies auf die Schwäche ihres Vaters hin, bot sich an seiner Stelle an und wurde abgeführt. Der Hausarzt Max Schur hatte ihr für den Fall ihrer Deportation das giftige Barbiturat Veronal mitgegeben.

Anna und Sigmund Freud © Sigmund Freud Copyrights
Nachdem die Freuds Dorothy Burlingham per Haustelefon gewarnt hatten, schaltete sie ihre Kontakte in der amerikanischen Botschaft ein, und Anna wurde freigelassen und kehrte noch am selben Abend durch die Intervention des Sekretärs der amerikanischen Botschaft nach Hause zurück. „Für Freud war das ein unglaublich emotionaler Moment. Erst dann wurde ihm klar, dass sie gehen mussten.“
Hinter den Kulissen hatten sich die Psychoanalytiker Marie Bonaparte und Ernest Jones seit langem auf diesen Abschied vorbereitet. Dank des diplomatischen Drucks Großbritanniens und der Vereinigten Staaten (und nachdem Marie Bonaparte eine saftige „Fluchtsteuer“ gezahlt hatte) durften die Freuds bei ihrer Abreise sogar ihr gesamtes Hab und Gut mitnehmen. Am 4. Juni reisten Sigmund Freud, Martha, ihr einziges noch zuhause wohnende Kind Anna und die Haushälterin Paula Fichtl mit dem Orient Express über Paris nach London.
Vier von Freuds Schwestern blieben in Wien zurück, wurden 1942 in die Konzentrationslager Treblinka und Theresienstadt deportiert und starben dort. Freud selbst nahm sich weniger als ein Jahr später mit Hilfe seines Hausarztes das Leben, indem er wegen seiner fortschreitenden, unheilbaren Krebserkrankung eine Überdosis Morphium einnahm.
Sammelwohnung

Denkmal am Standort des ehemaligen Gestapo-Hauptquartiers
Das Gebäude, in das die Gestapo Anna brachte, das damalige Luxushotel Métropole (Morzinplatz 4), wurde 1945 bei Bombenangriffen schwer beschädigt, und die Ruinen wurden schließlich abgerissen. Jetzt steht dort ein Holocaust-Mahnmal. Die Berggasse 19 wurde von den Nazis zwischen 1939 und 1942 als Sammelwohnung für Wiener Juden genutzt, die aus ihren Wohnungen vertrieben wurden: Eine Familie pro Zimmer. Als das Deportationsprogramm der Nazis 1942 abgeschlossen war, vermietete die SS die Häuser an Zivilisten. Einige der Menschen, die dorthin kamen, lebten dann lange Zeit dort. Keiner von Freuds ehemaligen Nachbarn kehrte nach 1945 zurück.
Als bei der Renovierung des heutigen Museums ein zweites Treppenhaus mit Aufzug und Fluchtweg gebaut werden musste, wurden an den Wänden dieses Treppenhauses die Namen, Geburtsdaten, Deportationsdaten und der letzte bekannte Aufenthaltsort der 76 Personen angebracht, die in die Sammelwohnung zwangsumgesiedelt worden waren. Nur wenige von ihnen sind mit „überlebt“ und den Vereinigten Staaten als letztem bekannten Wohnsitz gekennzeichnet.
Museum

Neuer Ticketschalter und Museumsshop des Freud-Museums
Der Anstoß für das Freud-Museum kam von amerikanischen Seite. Als der konservative österreichische Bundeskanzler Josef Klaus 1986 zu einem Staatsbesuch in den USA weilte, wurde er bei einem Besuch im Weißen Haus gefragt, warum sich Österreich nicht um die Ehrung Freuds bemühe. Er hat sich das zur Herze genommen und gründete nach seiner Rückkehr die Sigmund Freud Gesellschaft mit dem Ziel, eine Gedenkstätte in Freuds ehemaliger Wohnung und Praxis einzurichten.

Erstausgaben von Freuds Büchern in verschiedenen Sprachen
Im Jahr 1971 wurde hier mit Unterstützung von Anna Freud das Museum eröffnet. Sie machte es zur Bedingung, dass es auch eine Bibliothek geben sollte, damit sie nicht nur ein Symbol der Vergangenheit, sondern auch ein Ort der Gegenwart sein würde. Ihre Kollegen in der psychoanalytischen Gesellschaft folgten massenhaft einem Aufruf, Bücher zu spenden. Mit 40.000 Büchern (viele Erstausgaben, Übersetzungen und Auftragswerke), Zeitschriften und anderen Medien beherbergt das Museum heute die größte psychoanalytische Bibliothek Europas.




Auf den Spuren von
Ludwig van Beethoven

Auf den Spuren Sigmund Freuds


Auf den Spuren Joseph Haydns

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Josef Madersperger

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Architekturwanderung Wien



