Josef Madersperger

Erfinder der Nähmachine

Text: Emely Nobis

Bereits 1814 erfand der Kufsteiner Schneidermeister Jozef Madersperger die Nähmaschine. Warum nähen wir heute nicht auf seiner ‚Nähhand‘?

Nähhand © Technisches Museum in Wien / Peter Sedlaczek

Josef Madersperger (1768-1859), Abkömmling einer Schneiderfamilie im Tiroler Kufstein, erkannte schon früh, dass das mühsame Nähen schneller und präziser zu bewerkstelligen wäre, wenn man die Bewegung der menschlichen Hand mit einer Maschine nachahmt. Ab 1808 arbeitete er in Wien (wo er zu der Zeit lebte) an seiner mechanischen ‚Nähhand‘; 1814 erhielt er sogar das Kaiserliche Patentprivilegium, um seine Konstruktion exklusiv auszuarbeiten. Er investierte all seine Freizeit und seine Ersparnisse und entwickelte einen Mechanismus, der nicht nur vorwärts und rückwärts nähen, sondern auch drehen und im Zickzack gehen konnte. Als er 1817 seine Erfindung vorstellte, schrieb die Wiener Zeitung enthusiastisch, dass die Nähhand zweifellos eine große Zukunft vor sich habe. Nichts stand zwischen Madersperger und Erfolg. Aber: er selbst hatte kein Geld, um sein „Wunder“ in Produktion zu bringen und niemand sonst wollte seinen Entwurf kaufen. Nähen mit einer Maschine? So ein Quatsch! Madersperger bastelte und hausierte jahrelang an seiner Erfindung herum, doch 1838 schenkte er seine fünfte und letzte Nähhand dem Polytechnischen Institut in Wien.

Danach stellte sich heraus, dass er seiner Zeit zu weit voraus war. Kurz nach seinem Tod in 1850 (in einem Armenpflegeheim) begann die Nähmaschine ihren weltweiten Siegeszug, dank Erfindern (wie Howe, Singer und Pfaff) mit mehr Glück, Geld und Zeitgefühl. Madersperger ist fast völlig vergessen, aber  Kufstein gedenkt ihm mit einer Statue und einem kleinen Nähmaschinenmuseum in seinem Geburtshaus. Seine Nähhand ist im Technischen Museum Wien zu sehen und sein Grab auf dem Friedhof St. Marx in Wien ehrt ihn als „Erfinder der Nähmaschine“.

Technisches Museum: Mariahilfer Straße 212, Wien, technischesmuseum.at

Nähmaschinenmuseum: Kinkstraße 16, Kufstein.